Phänomenologie der digitalen Welt

Sommerschule der Deutschen Gesellschaft für phänomenologische Forschung

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208832

Exkurs

Diskursanalyse

Stefan Rieger

pp. 164-169

Abstrakt

Die Diskursanalyse Michel Foucaults (1926–1984) ist eine historische Transzendentalwissenschaft: mit ihrer ungewohnten Kopplung des Transzendentalen und des Historischen, die zur Formel von einem historischen Apriori führt, fragt die Diskursanalyse nach den Realitätsbedingungen für Aussagen, nicht aber nach der »Gültigkeitsbedingung für Urteile« und damit nicht nach Wahrheitsansprüchen. Die methodologische Selbstreflexion in der L"archéologie du savoir aus dem Jahre 1969 (Archäologie des Wissens, 1981) versucht stattdessen, »die Bedingungen des Auftauchens von Aussagen, das Gesetz ihrer Koexistenz mit anderen, die spezifische Form ihrer Seinsweise und die Prinzipien freizulegen, nach denen sie fortbestehen, sich transformieren und verschwinden« (Foucault 1981, 184). Mit dem Terminus einer diskursiven Formation bündelt Foucault Aussagemengen über deren spezifische Realitätsbedingung. Sein Diskursbegriff, dem er selbst eine gewisse Unschärfe zugesteht, bezeichnet »eine Menge von Aussagen, die einem gleichen Formationssystem zugehören« (Foucault 1981, 156). Die Liste der dort aufgezählten Beispiele ist eine Untermenge von Arbeitsfeldern, und so kann man den einzelnen hier angeführten Diskursen Buchtitel zuweisen: 1963 dem Diskurs der Klinik Naissance de la Clinique (Die Geburt der Klinik.

Publication details

Published in:

Pechlivanos Miltos, Rieger Stefan, Struck Wolfgang, Weitz Michael (1995) Einführung in die Literaturwissenschaft. Stuttgart, Metzler.

Seiten: 164-169

DOI: 10.1007/978-3-476-03544-8_14

Referenz:

Rieger Stefan (1995) „Exkurs: Diskursanalyse“, In: M. Pechlivanos, S. Rieger, W. Struck & M. Weitz (Hrsg.), Einführung in die Literaturwissenschaft, Stuttgart, Metzler, 164–169.