Phänomenologie der digitalen Welt

Sommerschule der Deutschen Gesellschaft für phänomenologische Forschung

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220563

Diskussionsbericht

Stefan Rieger

pp. 173-178

Abstrakt

Ansätze, die Moderne von der Beliebigkeit temporaler und epochaler Bestimmungen zu lösen, müssen ihre Plausibilität sowie die Indizes auf ihre Modernität alternativ bestimmen. Einen funktionsspezifischen Ansatz wählt dazu der Beitrag von Cornelia Bohn mit dem Ausweis von Schriftlichkeit als Generator für Modernität. Der von der Systemtheorie herausgestellten Veränderung der Systemdifferenzierungstypen stratifikatorisch vs. funktional folgend, sucht sie Schriftlichkeit als Katalysator einer solchen gesellschaftlichen Evolution zu verorten und entsprechende Konsequenzen für die kommunikative Selbstauslegung zu ziehen. So werden Entsprechungen möglich, die wie in einer Matrix angeordnet unterschiedliche Kombinationen zwischen Schriftlichkeit und Mündlichkeit, stratifizierter und funktionaler Differenzierung, Interaktion und Kommunikation erlauben. Der rechnerischen Schlüssigkeit stehen unterschiedliche Detailfragen und Einwände entgegen, die in den Diskussionen auch der anderen Beiträge immer wieder aufschienen. Die Schlüssigkeit der Matrix fußt auf der Kopplung an eine Interaktion in Oberschichten, die durch stratifzierte Differenzierung zu beschreiben sind, vs. einer Kommunikation in funktional ausdifferenzierten Gesellschaften. Ist Schrift erst einmal zur freilaufenden Kommunikationsform geworden (Hahn), sind unterschiedliche Einschätzungen und Bezugnahmen die Folge. Selbst in der Pflicht einer Diskursgrammatik der Moderne, bleibt solchen reflexiven Zuwendungen nichts anderes übrig, als selbst der Logik der Ambivalenz und Paradoxic zu folgen.

Publication details

Published in:

von Graevenitz Gerhart (1999) Konzepte der Moderne. Stuttgart, Metzler.

Seiten: 173-178

DOI: 10.1007/978-3-476-05565-1_9

Referenz:

Rieger Stefan (1999) „Diskussionsbericht“, In: G. Von Graevenitz (Hrsg.), Konzepte der Moderne, Stuttgart, Metzler, 173–178.